A new Style of Germanclan
Geschichte
Es ist zu beachten, dass die Auslegung von Begriffen zur Kategorisierung eines Musik-Subgenres oft regional abhängig ist und von der örtlichen Szene stark geprägt werden kann. Entsprechend kann es auch verschiedene Varianten zur Entstehungsgeschichte geben. Hardstyle entstand Ende der 90er Jahre und ist eine Bewegung des Techno, bei der (allerdings nicht ausschließlich) ältere Klassiker mit neuem Klang unterlegt und mit einem eigentlich unpassenden Rhythmus kombiniert wurden, wodurch sich ein härterer Klang ergab, der schon fast an Hardcore Techno heranreichte. Des Öfteren wird auch der sog. Hooversound in Hardstyle-Tracks benutzt. Es kann mit 'Quietschcore' verwechselt werden, jedoch hat dies nichts mit dem eigentlichen Hardstyle zu tun.
Hardstyle ist das Ergebnis des Overkills von Hardcore Techno vor mehreren Jahren, als bekannte Labels wie ID&T und Q-Dance fast jeden Klassiker als Remix herausbrachten und Hardcore Techno selbst bei einigen eingefleischten Fans nicht mehr diskutabel erschien. Anfang der 2000er kam DJ Dana van Dreven, besser bekannt als Lady Dana, auf die Idee, bekannte Hardcore-Techno-Songs langsamer und vor allem tanzbarer zu machen.
Merkmale
Hardstyle ist mittlerweile eigenständig, und hat auch mit seiner ursprünglichen Form, wie oben beschrieben, nur mehr wenig gemeinsam. Hardstyle beginnt im Bereich von etwa 140–150 bpm. Das oft charakteristische an dieser Musikrichtung ist der Aufbau zum Finale, der für gewöhnlich in vier Stufen vor sich geht:
- Das klassische „Build Up“. welches meist nur aus wenigen Hi-Hats und Kicks besteht
- abstrahiertes, meist nur mehr mit wenigen Tönen gespieltes, chaotisches Motiv (z. B. können zwei unterschiedliche Motive übereinander gelegt werden)
- Melodisches, meist mit wenigen Samples bearbeitetes Motiv
- Das „Out-Going“ verläuft fast identisch wie das Build-Up
Das typische an Hardstyle ist der Grundrhythmus, bei dem die ursprüngliche Soundarchitektur eines klassischen Technosongs (Bassdrum, Hihat, Snaredrum, Hihat) benutzt wird, jedoch die Snaredrum klanglich z. B. an eine Reflexion von großen Hallenwänden erinnert. Dieser Trick verursacht beim Zuhörer den Eindruck, als ob die Musik eine besondere Durchschlagskraft hat. Dies ist auch der Grund, warum Hardstyle in einigen Fällen im Gegensatz zu Hardcore Techno auf Übersteuerung verzichten kann.
Auch das verspielte Hantieren mit Beats, Bassline (Offbeat), Snaredrums und Co. sind für diese Musikrichtung charakteristisch aber nicht zwingend. Ein weiteres Merkmal sind die abrupten Aussetzer des Rhythmus (Break) und dessen ebenso abrupte „Rückkehr“; auch müssen Rhythmus und Motiv nicht im selben Tempo sein.
Es ergibt sich innerhalb des Hardstyle-Genres eine Art Spaltung zwischen niederländischem und italienischem Hardstyle, wobei der italienische meist unkomplexer und simpler gestaltet ist. Der niederländische Hardstyle ist dagegen melodischer, wobei auch hier „härtere“ Beats eingeschlagen werden. Mit Trance kann man dies keinesfalls vergleichen.
Stiltypische Tracks
eine kleine Auswahl an stiltypischen Tracks:
- Activator feat. Zatox - Freedom
- Brennan Heart - Remember Remember
- Dark Oscillators - Superstar DJ
- Headhunterz - Rock Civilization
- DJ Duro - Cocaine Motherfucker
- Robin Clark - FTTO
- Showtek - FTS
- Showtek - Colours Of The Harder Styles
- Showtek & Mr. Puta - Puta Madre
- Tatanka - Floor Massacre
- Technoboy - War Machine
- Wild Motherfuckers - Fother Mucker
- Zany - Volt
Bekannte Interpreten
Bekannte Hardstyle-Labels
- Niederländische:
DJS Records, Fusion Records, Beltdrive Records, Q-Dance, Scantraxx, Seismic Records, Straight On, X-Rate Records, Zero2Nine Records, M!D!FY, Next Chapter, Ten Years of Terror, ID&T, Sensation Black, Dutch Master Works
- Deutsche:
Bass Core, Blutonium Records, Bambu Records, Hardbazz Factory, Hardnation Records, Steel Records, Tunnel Records
- Italienische:
Activa, BLQ Records, Dance Pollution, Green Force, Ipnotika, Red Alert, Sigma Records, STIK, Titanic Records, Zoom Records, Droppin' Beats Records, Zanzatraxx
- Österreichische:
Darkstyle Traxx, Hot Score Records, Austrocore, Hardfusion
- Schweizerische:
ETX Editiontraxx, Sector Beatz
Bekannte Events
Qlimax gehört zu den größten Events, die das Hardstyle Genre zu bieten hat. Es findet alljährlich in Arnheim (Holland) im Gelredome statt. Ähnliche Veranstaltungen sind In Qontrol, Q-Base, Defqon 1, X-Qlusive, Qrime Time und das Q-Dance Mysteryland. Zu den neusten Events gehören The Qontinent und das am 31. Dezember 2008 stattfindende Qountdown Festival in der Heineken Music Hall Amsterdam. Alle diese Events werden von Q-Dance organisiert. Des Weiteren gibt es die Sensation Black (Seit 2008 nur noch als „Black“ bekannt), welche von ID&T organisiert wird, und die Decibel Outdoor, die von b2s ausgetragen wird.
Schweiz
In der Schweiz gilt als das bekannteste Event die Sonic in der St. Jakobshalle in Basel, der seit 2000 jährlich 1-2 mal durchgeführt wird. Neben Hardstyle und Hardcore Techno gibt es einen Remember-Bereich, in dem vor allem Techno und Trance aus den 1990er Jahren gespielt wird sowie einen großen Mainfloor, in dem bekannte DJs wie DJ Tatana, DJ Proteus und DJ Luna auflegen. Durchgeführt wird die Sonic von Hannibal Events.
Nu-Hardstyle
Seit etwa 2005 tritt in Hardstyle Tracks häufig eine neue Variante von Bassdrums auf. Dabei wird dem eigentlich kurzen Kick ein Subbass direkt angehängt. Dieser Subbass (meist erzeugt durch einen simplen Synthesizer mit Effektierung) ist in der Lage Noten zu spielen. Dadurch wirkt es, als würde die Bassdrum selber die Tonlage ändern, wobei der eigentliche kurze Kick entgegen dem Eindruck die Tonlage gar nicht ändert. Durch diese Technik ist es möglich in Tracks mehr Harmonien unterzubringen, wie es z.B . im Hardtrance üblich ist (Bass Melodie). Dies blieb im gewöhnlichen Hardstyle meist aus, da der Hardstyle typische reverse-Bass sich kaum zum Noten spielen eignet. Die Technik diesen Subbass einzusetzen bezeichnet man mittlerweile als „Nu-Hardstyle“ oder „Nu-Style“. Einige Hardstyle-Fans lehnen diesen Stil jedoch ab, da er ihrer Meinung nach das Genre zu „weich“ macht. Nu-Style Songs sind überwiegend melodisch und harmonisch, da sie sich eher weg vom Hardcore Techno wieder etwas hin zum Hard Trance entwickeln. Vom sprichwörtlichen „harten Kern“ der Szene wird Nu-Hardstyle daher gern bereits als Kommerz verschrien. Einer der bekanntesten Vertreter des Nu-Style ist Headhunterz der diese Technik fast ausschließlich in allen seinen Tracks nutzt.